Stromversorgung und Beleuchtung Flaggenmast
Da zwar vor Jahrzehnten eine feste Spannungsversorgung zum Mast bestand, diese aber im Zuge diverser Umbauten an der Tiefer und im Deichbereich rückgebaut wurde, entschlossen wir uns dazu, eine umweltfreundliche autarke Spannungsversorgung mit einer Windturbine zu installieren. Planungen, Hochrechnungen und Wetteraufzeichnungen von öffentlichen Messstellen lieferten eine Basis, mit der sich eine Windturbine mit einem Batteriespeicher und stromsparenden Lampen auf LED-Basis augenscheinlich rechnen sollte. Nicht zuletzt wollten wir so die Windenergie nutzen, die zuvor jahrhundertelang unsere Vorväter nutzten, um Warenhandel durch Flüsse und Seen bis in Übersee zu realisieren. Solarmodule als Alternative kamen nicht in Frage, da die erforderliche Zahl und Größe der Module den Mast zu einer Solarskulptur hätten mutieren lassen. Des Weiteren ist der Windfang dieser Module nicht unerheblich, und es würde sich schwierig gestalten, die Windkräfte über die Rah und den Mast bis in das Fundament zu leiten.
Bei allem guten Willen und Planungsarbeit: Die Natur tat uns nicht den Gefallen, unseren Zahlen zu folgen. Wir mussten schmerzhaft erkennen, dass die Windausbeute am Standort, trotz vielversprechender Prognosen, nicht die erforderliche Größe aufwies, um den Mast dauerhaft in der Dunkelheit auch nur für wenige Stunden zu erleuchten.
Wir entschlossen uns nach reiflicher Überlegung, den Mast, wie auch vor Jahrzehnten bereits installiert, mit einer festen Stromversorgung zu versehen. Glück im Planungsunglück: Der Großteil der bereits getätigten Investitionen der Beleuchtung sowie die gesamte Arbeit, die in die Installation gesteckt worden ist, war nicht vergebens. Die stromsparende LED-Technik, Schaltschrank und sämtliche bereits verlegten Kabel konnten weiterverwendet werden. Lediglich die Windturbine, Akkus und einige elektronische Bauteile fanden via Ebay neue Besitzer, so dass hier der Verlust für den Verein reduziert werden konnte.
Im Frühjahr dieses Jahres fanden Gespräche mit den zuständigen öffentlichen Stellen statt, wie und auf welchem Wege denn erneut ein fester Stromanschluss umzusetzen wäre. Man entschloss sich letztlich zu der Alternative, den Strom am Tiefer Anleger 1, also in ca. 120 m Entfernung, abzuzweigen und unseren Mast damit zu versorgen.
Dazu wurde von der Stromversorgung des Steigers abgehend, zunächst bis zum Wesergrund, ein zugfestes, ca. 30 m langes Unterwasserkabel mit einer am Grund liegenden Schleife verlegt. Diese Schleife ermöglicht der Kabelverbindung so viel Spiel, dass sowohl der tägliche Tidenhub der Weser, als auch die jährlich auftretenden Weserhochwasser problemlos kompensiert werden können. Im Anschluss an die Schleife wurde mit einer Unterwasserkupplung auf normales Unterwasserkabel die Kabelverbindung auf dem Ufergrund der Weser weitergeführt. Auf Höhe des Mastes wurde das Kabel durch ein Leerrohr unter der Böschung und einen Übergabeschacht hindurch direkt durch das Mastfundament bis kurz über den Übersteigschutz des Mastes in einen Sicherungskasten geführt.
Das Kabel ist so dimensioniert worden, dass die jährlich anfallenden Wartungsarbeiten, wie die Reinigung des Mastes und der Fundamentplatte mit einem Hochdruckreiniger, problemlos durchgeführt werden können. Bislang wurden dafür jedes Mal mehrere Verlängerungskabel großen Querschnitts, ebenfalls vom Anleger bis zum Mast geführt, um Wasserpumpe, Hochdruckreiniger und andere erforderliche elektrische Geräte für Wartungsarbeiten am Mast betreiben zu können.
Damit haben wir am oberen Ende der Bremer maritimen Meile nun einen weiteren Blickfang finalisiert. Auch unsere Partner, die Jahr für Jahr ihre Flaggen an unserem Mast flattern lassen, werden jetzt in der Dunkelheit im wahrsten Sinne des Wortes ins rechte Licht gerückt.
Als quasi kleine Kirsche auf der Sahnetorte erhielt der Mast wieder, wie auch schon vor Jahrzehnten, über die Advents- und Weihnachtszeit einen beleuchteten Weihnachtsbaum.